Für die visuelle Gestaltung des Programms im Juni 2022 verwendete Studio Soleil mehrere Fotos des Ensembles "Theater of Fire", die 1998 anlässlich der Feierlichkeiten zur Wiedereröffnung der Kufa aufgenommen wurden. Die Kufa war fast zwei Jahre lang wegen umfangreicher Renovierungsarbeiten geschlossen.
Bei der Gestaltung des Motiv für unser Programm im Mai 2022 hat Studio Soleil mehrere Fotos verwendet, die zwischen 1995 und 1998 während der letzten großen Renovierung der Kulturfabrik aufgenommen wurden.
1993 erklärten sich die luxemburgische Regierung und die Stadt Esch bereit, in die Renovierung der Gebäude zu investieren. Der EFRE (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung), dessen Ziel es ist, die Umstellung der vom industriellen Niedergang schwer betroffenen Regionen zu unterstützen, erklärte sich bereit, die Hälfte der Kosten für die Renovierung des alten Schlachthofs zu übernehmen.
Von Januar 1997 bis Oktober 1998 wurde das Gebäude für die umfangreichen Arbeiten geschlossen. Die renovierte Kulturfabrik wurde am 2. Oktober 1998 offiziell eröffnet.
Bei der Gestaltung unseres Programms für April 2022 griff Studio Soleil auf ein Foto zurück, das 1999 bei einem Flohmarkt im Hof der Kufa aufgenommen wurde.
Zum Zeitpunkt der Aufnahme war das Kulturzentrum erst weniger als ein Jahr wieder geöffnet. Von Januar 1997 bis Oktober 1998 war das Gebäude wegen umfangreicher Renovierungsarbeiten geschlossen. Die Arbeiten wurden mit öffentlichen Mitteln finanziert, zur Verfügung gestellt von der Europäischen Union, der luxemburgischen Regierung und der Stadt Esch-sur-Alzette. Der ursprünglichen Geist und die architektonischen Strukturen des ehemaligen Schlachthofs wurden dabei erhalten.
Am 2. Oktober 1998 wurde die renovierte Kulturfabrik offiziell wiedereröffnet.
Studio Soleil hat sich für die llustration zu unserem Februar 2022-Programm von einem Foto inspirieren lassen, das am 3. September 1983 in der Luxemburger Straße in Esch aufgenommen wurde. Das ehemalige städtische Schlachthaus ist zu dem Zeitpunkt ›besetzt‹ von Künstler*innen und Kunst-Kollektiven. Die Lage ist prekär, denn die Gemeinde will das Gebäude verkaufen. Im März 1983 steht es zum Verkauf. Zuerst ist der Versteigerung kein Erfolg beschert, aber zum Schluss des Sommers legt ein Tankstellen-Betreiber ein Angebot vor. Diese Nachricht lässt die betroffenen Künstler*innen aktiv werden. Am 3. September 1983 kommt es zu einer Straßenblockade: Die Luxemburger Straße, eine Hauptverkehrsader der Stadt, wird lahmgelegt.
Michèle Hemmer, die auf dem Foto zu sehen ist, erinnert sich:
»Damals gehörte ich zu der Theatertruppe, die hier Unterschlupf gefunden hatte. Ich spielte in Stücken mit, vor allem aber half ich bei der Organisation. Eines Tages erfuhren wird, dass das Schluechthaus dem Erdboden gleichgemacht werden sollte, um Platz für eine Tankstelle zu schaffen. Im Nu wurde beschlossen, sich zu mobilisieren. Wir holten einen Teil der Metallkäfige hervor und versperrten damit die Fahrbahn. Wir mussten lange ausharren. So legten wir den Verkehr in beide Richtungen lahm. Unvorstellbar! Diese Foto ist das einzige Bild, das an jenem Tage geschossen wurde. Das Wetter war miserabel, es regnete und wir waren nass bis auf die Knochen. Aber unsere Aktion sorgte für Aufsehen. Die Presse hat ausführlich darüber berichtet, und eine Petition ging in Umlauf.«
Auch danach ließen die Künstler*innen nicht locker und organisierten ähnliche Kundgebungen, auch im Escher Theater. Das öffentliche und politische Interesse war geweckt. Nach etlichem politischen Gezerre blieb die Kulturfabrik schließlich in der Hand der Künstler*innen. Im Jahr danach wurde sogar eine Konvention mit der Stadt Esch unterzeichnet.
Für das Bild im Januar 2022 ließ sich Studio Soleil von einem Foto inspirieren, das 1981 am Eingang der Kulturfabrik, dem ehemaligen Schlachthof der Stadt Esch und heute ein Kulturort, aufgenommen wurde.
Anfang der 1980er-Jahre traf die Krise der Stahlindustrie den Luxemburger Süden. In Esch/Alzette wurde das ohnehin magere Kulturbudget ausschließlich in „traditionelle“ Kultureinrichtungen investiert. Ein Teil der Escher Jugend hatte jedoch das Bedürfnis, sich frei und außerhalb des offiziellen Rahmens auszudrücken. Parallel dazu schloss 1979 der aus den Jahren 1885–86 stammende städtische Schlachthof seine Tore. 1980 brachte Ed Maroldt, Lehrer am Gymnasium „Lycée de garçons“ in Esch/Alzette, mit seiner Schultheatergruppe mit „Das Konzert zum heiligen Ovid“ das erste Stück in einer langen Reihe von Aufführungen auf die Bühne. Es sind die Schauspieler dieses Stücks, die auf diesem Foto zu sehen sind.
Ed Maroldt erinnert sich:
"In den 50er-Jahren habe ich meinen Großvater, der ein Feinkostgeschäft besaß, oft zum Schlachthof begleitet. Der Veterinärmediziner versah die in seinem Geschäft verkauften Pökelwaren mit einem Konformitätsstempel. Ich nutzte also die Wartezeit, um mich immer weiter in diesen Ort des Todes vorzuwagen. Ein Ort negativer Energien, den ich eines Tages erfolgreich bändigen würde, indem ich ihn in einen Ort der Kultur verwandelte. Ich erinnere mich noch gut daran, wie Conny, Rosario und ich ein paar Jahre später den Schlachthof mit einem Hochdruckreiniger sauber machten, um das Fett an den Fliesen im Raum, der damals noch Vorkühlhalle hieß, zu entfernen. Dort haben wir das erste Stück der Kufa Das Konzert zum heiligen Ovid aufgeführt.“
Von oben nach unten, von links nach rechts
Pierre Rauchs, Michel Clees und Denise Grégoire
Claude Waringo, Rosario Grasso und Bob Flammang
Claude Schmit, Ed Maroldt, Haidy Jacobi, Lambert Schlechter, André Detampel und Fernand Mathes
Foto aufgenommen von Conny Scheel