Samuel Hamen, luxemburgischer Autor und Artiste Associé in der Kulturfabrik von 2024 bis 2027, startet seine erste Schreibresidenz vom 15. bis 29. Juli 2024. In diesen zwei Wochen wird er intensiv an seinem neuen Romanprojekt "E Gros Vun der Zäit" arbeiten. Dabei plant er, sich in der Kulturfabrik einzuleben, nahegelegene Kirchen zu besuchen und sich mit Kirchenhistoriker*innen auszutauschen, um sein Thema noch besser zu erfassen. Neben diesen Rechercheaktivitäten wird er sich während seiner ersten Schreibresidenz auch intensiv mit anderen literarischen Werken auseinandersetzen, die ähnliche Motive behandeln.
Das Projekt von Samuel Hamen reiht sich sowohl in die Tradition der Road Novels als auch in die des historischen Romans ein. Die Verwüstungen der Ardennenschlacht veranlassten einen Kunstglaser, angelehnt an die historische Figur Gustave Zanter (1916-2001), seine Kirchenfenster zu verstecken, um sie vor Zensur und Zerstörung zu bewahren. Auf einer zweiten Zeitebene, die sich in der Gegenwart abspielt, findet eine Suche nach diesen verschwundenen Fenstern statt, die zeitliche Verbindungen zwischen unserer Epoche und der Nachkriegszeit knüpft. Es geht um Spiritualität und Hoffnung in einer Zeit, in der die Gesellschaft zunehmend Schwierigkeiten hat, gegen einen weit verbreiteten Pessimismus anzukämpfen; eine Gesellschaftsdiagnose, die nicht an Relevanz verloren hat.